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Im September 2022 geschah das Unfassbare:

Eine sehr große Menge von wütenden Menschen verschaffte sich gewaltsam Zugang zum Zentrum und zerstörte alle Maschinen der Nähfabrik, alle Module der PV-Anlagen zur Stromgewinnung, alle Fenster und Türen, alle Schulmaterialien sowie allen Dokumentationen aus den vergangenen Jahrzehnten. Jeder Gegenstand, der irgendwie nutzbar erschien, wurde aus dem Zentrum getragen. Zurück blieb ein verwüstetes und leer geräumtes Centre St. Joseph mit ausgehebelten Toren und somit schutzlos vor weiteren Angriffen. Das Centre St. Joseph kann im Moment nicht weiterarbeiten.

Etwa 100 Menschen in der Nähfabrik und aus allen Bereichen des Zentrums haben ihren regelmäßigen Lohn verloren und wissen nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollen. 750 Kindern wurde die Möglichkeit einer überdurchschnittlich guten Schulbildung genommen und die Hilfe zur täglichen Ernährung. 70 unterernährte Kleinkinder und ihre Mütter erhalten jetzt keine tägliche Hilfe mehr. Bis zu 100 Kinder mit verschiedenen Behinderungen haben ihre Anlaufstelle und die therapeutische Unterstützung verloren. Wir alle sind unendlich traurig darüber. Wir sind in großer Sorge um alle Menschen, die im Centre St. Joseph ihre Heimat hatten.

Die indischen Schwestern haben Mitte Oktober 2022 Haiti verlassen. Ihr Leben war in zu großer Gefahr, als dass ein Bleiben in Gonaives verantwortbar wäre. Das Centre St. Joseph wurde vorübergehend der Diözese zur Verwaltung übergeben. Auch von anderen ausländischen Hilfsorganisationen, einschließlich der UN, sowie aus den meisten Botschaften wurden die nicht-haitianischen Mitarbeiter*innen außer Landes gebracht.

Der Orden der Schwestern vom Heiligen Joseph wird die Entwicklung in Haiti in Ruhe abwarten und dann entscheiden, ob eine Rückkehr nach Gonaives möglich ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Geschichte unserer Partnereinrichtung mit diesen Ereignissen ein Ende gefunden hat. Noch haben wir die Hoffnung, dass ein Neuanfang möglich sein wird. Aktuell ist die Entsendung einer Friedenstruppe durch die UN nach Haiti im Gespräch.

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